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Jeder hat ein Recht auf Glück und Liebe: auch ich

Schon lange lief die Ehe von Angela nicht mehr gut. Doch wenn man ein gemeinsames Kind hat, geht man nicht so schnell. Eine neue Liebe und das Hören auf die eigene Stimme führten Angela schließlich zu ihrem eigenen Glück zurück – ohne den Kontakt zu ihrem Sohn zu verlieren. Lesen Sie hier, was ihr zu mehr innerer Stärke verholfen hat:

Ich war schon lange nicht mehr glücklich mit meinem Mann. Wir wohnten zwar zusammen unter einem Dach, aber wir lebten nicht mehr „zusammen“. Uns verband nicht mehr viel, die einzige Gemeinsamkeit war unser Sohn. Aber immer wenn ich die Probleme ansprach, war mein Mann nur genervt. Die Situation belastete mich so sehr, dass ich mich schon fast depressiv fühlte. Ich fühlte mich komplett alleine mit meinen Gefühlen und Bedürfnissen. Oft dachte ich dann an Trennung, weil ich keinen Ausweg mehr sah. Aber ich blieb, weil ich Angst hatte, den Kontakt zu meinem Sohn zu verlieren.

Es gab eine Zeit, in der ich total verunsichert war. Ich machte mir Vorwürfe und dachte, vielleicht war ja ich das Problem? Ich habe mich und meine Gefühle selbst nicht mehr ernst genommen, weil mein Mann mir immer signalisierte, für ihn sei alles in Ordnung. Oft habe ich dann einfach nur noch funktioniert, wie ein Roboter. Gespürt habe ich mich kaum noch.

„Ich verliebte mich und plötzlich
fühlte sich mein Leben wieder nach Leben an.“

Und dann passierte es: Wie aus heiterem Himmel lernte ich einen neuen Mann kennen und verliebte mich. Plötzlich habe ich mich wieder gespürt! Das kannte ich gar nicht mehr. Mein Leben fühlte sich wieder nach Leben an. Für mich war das einfach wundervoll!

Eines Tages traf ich dann eine sehr schwere Entscheidung. Es war der schlimmste Tag meines Lebens. Lange hatte ich mit mir gerungen, doch dass ich mich wieder gut fühlte, überhaupt mich wieder spürte, zeigte mir den richtigen Weg. Ich bin zu meinem Mann und meinem Sohn gegangen und habe ihnen gesagt, dass ich mich von meinem Mann trennen möchte. Wie mein Sohn das aufnehmen würde, konnte ich nicht einschätzen. Ich hatte solche Angst, dass er mich nicht verstehen würde, sich zurückziehen und mir Vorwürfe machen könnte.

Die Situation war sehr belastend für mich. Einerseits kam ich mir unglaublich egoistisch vor, andererseits wusste ich, dass es keine andere Möglichkeit für mich gab, wenn ich wieder ich sein wollte. Schweren Herzens ließ ich meinem Sohn die freie Wahl, ob er mitkommen möchte. Er entschied sich dafür, bei seinem Vater zu bleiben, auch weil er seine Freunde und sein Umfeld nicht verlassen wollte.

„Wie stark ich bin, habe ich erst gemerkt,
als ich stark sein musste.“

Ich nahm dann meinen ganzen Mut zusammen und zog wirklich aus. Anfangs war es unglaublich schwer, mit dieser Entscheidung zu leben. Wenn Mütter gehen, dann spüren sie die ganze Verachtung der Gesellschaft. Sein Kind „im Stich lassen“ – nein, das geht nicht! Es wird erwartet, dass man bleibt und das Unglück aushält. Oft wird Frauen dieses Glück nicht gegönnt. Das waren wirklich harte erste Jahre für mich. Ich fand aber dennoch, dass mir dieses Glück zustand.

Rückblickend bin ich sehr stolz auf mich. Wie stark ich bin, habe ich erst gemerkt, als ich stark sein musste. Mit meinem Ex-Mann konnte ich mich gütlich einigen. Und das Wichtigste: Das Verhältnis zu meinem Sohn ist gut geblieben, zum Glück! Ich habe viel über mich gelernt in dieser Zeit. Heute weiß ich, ich habe genauso ein Anrecht auf Glück und Liebe wie jeder andere Mensch auch.

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