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Wenn innere Unruhe den Alltag beherrscht

Gegen innere Unruhe im Alltag

So verschieden wie wir Menschen sind, so verschieden sind auch die Symptome, mit denen wir auf Überforderung und Anspannung in Belastungssituationen reagieren. Ein typisches Symptom ist innere Unruhe. In der Folge entwickeln sich aus solchen Unruhezuständen häufig weitere Beschwerden, bis sich Betroffene in einer Art Kreislauf wiederfinden:

  • Nervosität
  • Schlafstörungen
  • Leichte depressive Verstimmungen
  • Psychosomatische Beschwerden wie z. B. Magen-Darm-Beschwerden oder Kopfschmerzen

Situationen, in denen wir das Gefühl haben, dass uns alles über den Kopf wächst, gibt es immer wieder im Leben: Der Alltag verlangt uns dann einfach zu viel ab. Tausend Gedanken kreisen gleichzeitig durch den Kopf und geben uns vor, was alles zu erledigen ist – im Beruf, im Haushalt, im Privaten. Wir fühlen uns gehetzt, und nicht zuletzt auch überfordert. Halten solche Phasen hoher Belastung an, reagiert irgendwann auch unsere Psyche mit Angespanntheit, Unausgeglichenheit und innerer Unruhe. Und das beeinträchtigt unseren Alltag. Es fällt uns zunehmend schwerer, abzuschalten und wichtige Ruhepausen wahrzunehmen. Ein ständiges Gefühl, unter Strom zu stehen, eigene Anforderungen oder Erwartungen anderer nicht erfüllen zu können, macht sich nach und nach breit. Diese innere Unruhe und Unausgeglichenheit führt zu Reizbarkeit, Nervosität, Niedergeschlagenheit und Stimmungsschwankungen.

Kreislauf aus Erschöpfung, Unruhe und anhaltender Schlaflosigkeit

Viele der Betroffenen finden sich dann in einem Kreislauf aus innerer Unruhe, Erschöpfung und Schlaflosigkeit wieder. Kein Wunder, denn Stress, Druck und Anforderungen im Privaten und im Beruf nehmen stetig zu. „Ich will nicht mehr. Ich kann nicht mehr. Mir ist alles zu viel.“ – so oder so ähnlich fühlen sich laut einer aktuellen Studie 60 Prozent der Menschen in Deutschland.1 Ständige Überforderung schlägt auf die Psyche. Und der gefährliche Kreislauf entsteht. Betroffenen fällt es zunehmend schwerer, zur Ruhe zu kommen und zu entspannen. Ständig fahren die Gedanken Achterbahn. Innere Unruhe und Nervosität nehmen zu. Viele können nicht mehr ein- oder durchschlafen, Müdigkeit und Unzufriedenheit am Tag nehmen zu – die Leistungskurve sinkt. Oft resignieren sie, ziehen sich zurück und sind unmotiviert.

Nervosität durch innere Unruhe

Herzrasen, zittrige Hände, Schweißausbrüche, ein flaues Gefühl in der Magengegend, plötzlicher Blackout – fast jeder kennt die Anzeichen großer Nervosität. Meist überfallen sie einen vor oder in wichtigen Prüfungssituationen, bei Vorstellungsgesprächen, vor Vorträgen oder in Konfliktgesprächen. Auch Flugangst kann gesteigerte Nervosität hervorrufen. An und für sich ist dieser Mechanismus vollkommen normal, sogar lebensnotwendig, denn er bereitet unseren Körper darauf vor, in schwierigen Lebenssituationen Höchstleistungen zu vollbringen. Doch ein Zuviel an Nervosität bewirkt leider genau das Gegenteil: es lähmt. Nervosität kann sich auch aufgrund von anhaltender innerer Unruhe ausbreiten. Wenn der Organismus unter ständiger Anspannung steht, bedeutet dies starken dauerhaften Stress für Körper und Seele. Nervosität macht sich breit – und bleibt.

Innere Unruhe stört den Schlaf

Schlafstörungen sind in unserer modernen Leistungsgesellschaft ein weit verbreitetes Problem: Aktuell klagen 80 Prozent der Erwerbstätigen über Schlafprobleme.2 Wenn wir unter ständiger innerer Unruhe leiden, kommt auch unser Körper nicht zur Ruhe. Gedanken jagen einem durch den Kopf, drehen immer wieder eine Extra-Runde, belastende Sorgen und Ängste lassen uns nicht einschlafen. Experten sprechen dann von einer „Einschlaf- oder Abschaltstörung“. Der Stress und die Hektik des Tages wirken nach. Endlich mal wieder zur Ruhe kommen und schlafen zu können – das ist dann der sehnlichste Wunsch von Betroffenen. Kein Wunder, denn oft zieht nächtliche Schlaflosigkeit Konsequenzen am Tag nach sich: Müdigkeit, Gereiztheit, mitunter auch verminderte Leistungsfähigkeit und Unausgeglichenheit.

Leichte depressive Verstimmungen

Müde, niedergeschlagen, traurig und lustlos? Jeder kennt diese Gefühle. Und jeder durchlebt Phasen, in denen er sich deprimiert fühlt. Das sind ganz normale Reaktionen auf alltägliche Ereignisse im Leben: Ärger im Job, Stress im Alltag, Konflikte mit Freunden oder Bekannten. Jeder reagiert auf solche Ereignisse unterschiedlich intensiv. Bei den meisten dauert ein leichtes Stimmungstief etwa ein bis zwei Wochen an. Die seelischen Verstimmungen klingen mit der Zeit wieder ab. Hält der betrübte Zustand jedoch länger an, kann es sich um eine leichte depressive Verstimmung handeln. Diese beeinträchtigt den Alltag und die Gesundheit. Deshalb sollte sie ernst genommen und bereits bei anfänglichen Symptomen in jedem Fall gegengesteuert werden. Die Übergänge zu einer ausgeprägten Depression oder einem Burn-out-Zustand können nämlich oft fließend sein und unbemerkt geschehen.

Psychosomatische Beschwerden

Innere Unruhe muss sich nicht immer nur auf die Stimmung auswirken. Sie kann sich auch ausschließlich körperlich bemerkbar machen: Nervös bedingte Magen-Darm-Beschwerden, Kopf- und Nackenschmerzen, Herzrasen, übermäßiges Schwitzen oder Atemnot – auch das können Folgen von innerer Unruhe, Stress und Überforderung sein. Besonders häufig erlebt man das Phänomen vor Prüfungssituationen oder in schwierigen persönlichen Konfliktsituationen: Es wird einem ganz flau im Magen und statt sich zuversichtlich der Herausforderung zu stellen, kämpft man mit kraftraubenden Attacken des eigenen Körpers. Andere leiden unter immer wiederkehrendem Herzrasen. Wieder anderen machen Magen und Darm vor allem dann zu schaffen, wenn eigentlich Ruhe angesagt sein sollte: Man dachte, Stress und Hektik im Büro gelassen zu haben, doch zu Hause auf dem Sofa fangen Magen und Darm an zu rumoren. Experten sprechen dann von psychosomatischen Beschwerden als Ausdruck von Erschöpfung, Überforderung oder Stress.

1 Entspann dich, Deutschland – TK-Stressstudie 2016, herausgegeben von der Techniker Krankenkasse

2 DAK-Gesundheitsreport 2017

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